Hügel Öykkösenvaara
Rekonstruiertes Schlachtfeld von 1944, bei dem die Finnen den Vormarsch des Feindes aufhielten.
In der Endphase des Fortsetzungskrieges im Jahr 1944 kam es im Sektor Möhkö zu Kämpfen, die entscheidend für den Ausgang des gesamten Konflikts waren. Die militärische Gedenkstätte in Öykkösenvaara, die sechs Kilometer vom Dorf Möhkö in Richtung Grenze liegt, umfasst mehrere rekonstruierte Befestigungsanlagen sowie ein ganzjährig geöffnetes Besucherzentrum.
Im Sommer 1944 tobte der Krieg in Europa bereits seit fünf Jahren. Deutschland hatte an sämtlichen Fronten schwere Verluste erlitten, und am 6. Juni waren die westlichen Alliierten in der Normandie gelandet. Wenige Tage später begann die Sowjetunion mit einer Großoffensive auf der Karelischen Landenge. Dies war der entscheidende Wendepunkt des Fortsetzungskrieges und leitete das Ende des Stellungskriegs ein. Der Ansturm der Roten Armee ließ die Verteidiger wanken.
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Als Stützpunkt wurde Öykkösenvaara ausgewählt, weil die Geographie für die Verteidiger günstig war
Die 21. Brigade von Oberst Torvald Ekman kämpfte bis zum 20. Juni um die Stadt Karhumäki im Norden des Onegasees, bevor sie sich in Richtung des östlichsten Teils von Ilomantsi zurückzog, verfolgt von den Russen. Nach mehreren Gefechten erreichten Ekmans Männer das Dorf Porajärvi, wo der Kampf fünf Tage lang andauerte.
Die Finnen setzten ihren Rückzug am 12. Juli fort und erreichten am folgenden Tag die alte Grenze bei Megri, wo sie zwei Tage lang eine Verzögerungsaktion starteten. Von Megri bis Öykkösenvaara sind es 55 Kilometer.
Dieser geplante Rückzug diente zwei Zielen. Zum einen wurde Raum gegen Zeit getauscht, so dass die Finnen in Öykkösenvaara starke Verteidigungsstellungen errichten konnten. Die in Richtung des Dorfes Ilomantsi über Öykkösenvaara vorstoßenden feindlichen Truppen konnten dann in die Enge getrieben, eingekesselt und vernichtet werden.
Gleichzeitig würde man den starken feindlichen Kräften erlauben, auf einer breiten Front tief in die Verteidigung vorzudringen, was die Nachschublinien der Angreifer ausdehnen und ihre Anfälligkeit für Gegenschläge erhöhen würde.
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Das Generalhauptquartier gab am 24. Juli den Befehl zur Aufstellung einer temporären Formation um die feindlichen Kräfte, die in Richtung Ilomantsi vorrückten, aufzuhalten, einzukesseln und zu vernichten. Mit dieser Aufgabe wurde Generalmajor Erkki Raappana betraut, der seit Ausbruch des Krieges die 14. Division im Sektor Rukajärvi befehligt hatte.
Raappana erarbeitete in aller Eile einen Plan. Er hatte vor, die 176. Division des Feindes, die nördlich des Sees Ilajanjärvi vordrang, sowie die 289. Division, die südlich des Sees Luovejärvi vorwärts stieß, voneinander zu trennen. Dann wollte er beide Formationen mit einer doppelten Einkesselung überrumpeln. Die 21. Brigade hatte die Aufgabe, die zurückweichenden feindlichen Truppen zu vernichten.
Als Stützpunkt wurde Öykkösenvaara ausgewählt, weil die Geographie für die Verteidiger günstig war. Der steil abfallende, felsige und stellenweise kahle Hang fällt zum darunter liegenden Terrain hin ab und war somit ein idealer Standort für Feldbefestigungen. Zudem war es möglich, von mehreren Ebenen aus zu feuern.
Die Straße nach Möhkö führte über eine schmale Landenge direkt vor den Befestigungen entlang und wurde auf beiden Seiten von Gewässern begrenzt, die der Feind nicht unbemerkt umgehen konnte. All dies, zusammen mit steilen Hügelkämmen und einer steil abfallenden Felswand würde den Vormarsch des Feindes auf der Straße aufhalten.
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Rund eintausend Männer waren an den Befestigungsarbeiten beteiligt, die in der zweiten Julihälfte begannen. Zu ihnen gehörten erfahrene Sprengstoffexperten und Reservisten die eine Ausbildung als Pioniere erhalten hatten. Sie wurden von Sträflingen unterstützt die zum Arbeitseinsatz eingeteilt worden waren und von aus verschiedenen Gründen vom Kampfdienst befreiten Männern.
In der Zeit bis zum Eintreffen der Roten Armee wurden in Öykkösenvaara ausgedehnte Verteidigungsanlagen fertiggestellt. Zum Plan gehörte es, zwei gut geschützte Geschützstände in der Nähe des Hügelkamms auszuheben.
Die Sprengarbeiten wurden aufgenommen, doch konnten die Anlagen nicht fertiggestellt werden da die führenden Einheiten der feindlichen 289. Division am Abend des 29. Juli vor der finnischen Linie standen und unter heftigen Beschuss von Einheiten der 21. Brigade aus ihren befestigten Stellungen gelangten. Für zusätzlichen Rückenwind sorgte ein 45-Millimeter-Panzerabwehrgeschütz, das aus nächster Nähe etwa einhundert Splittergranaten auf den Feind abfeuerte, während Granatwerfer und zwei Artilleriebatterien die nachfolgenden Kräfte des Angreifers unter Beschuss nahmen.
Das Zusammenwirken von Artilleriefeuer und Minen, die die Finnen auf der Straße ausgelegt hatten, führte zu erheblichen Verlusten bei den motorisierten Einheiten des Feindes von denen einige nahezu vernichtet wurden.
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Das Gefecht in Ilomantsi hatte enorme Auswirkungen auf den Ausgang des Krieges
In dem anschließenden Chaos wurde die einzige Angriffs- und Versorgungsroute der Russen unpassierbar. Wiederholt versuchten sie, die Offensive wieder aufzunehmen, doch alle Versuche scheiterten.
Schließlich erhielten die Russen den Befehl zum Rückzug. In der Nacht vom 3. auf den 4. August begann das führende 1044. Regiment damit, sich zurückzuziehen. Doch die Finnen schnitten dem Feind den Weg nach hinten ab, und weil die Straße nach Nordwesten durch das 6. Jägerbataillon versperrt war saßen die Russen in der Falle.
Eine zweite Einkesselung wurde nur wenige Kilometer entfernt bei Lutikkavaara gebildet.
Die komplette Eliminierung der Einkreisungen hätte eine überwältigende zahlenmäßigen Überlegenheit erfordert über die die Finnen nicht verfügten, so dass es mehreren feindlichen Gruppen ab dem 4. August gelang nach Osten und über die heutige Grenze hinweg durchzubrechen. Allerdings nur unter Aufgabe fast aller schweren Ausrüstung.
Das Gefecht in Ilomantsi hatte enorme Auswirkungen auf den Ausgang des Krieges. Es veranlasste das Oberkommando der Roten Armee, sein strategisches Ziel, Finnland zur bedingungslosen Kapitulation zu zwingen, aufzugeben.
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