Dorf Lehtovaara

Als die 155. Division der Roten Armee am Morgen des 30. November 1939 die Grenze überquert hatte, bewegte sich eines ihrer Regimenter auf Lehtovaara zu, mit dem Kirchdorf Ilomantsi als Ziel. Das 786. Schützenregiment mit etwa 6.000 Mann und 800 Pferden traf Anfang Dezember in Lehtovaara ein.

Eine kleine Verteidigungseinheit versuchte die Einnahme zu verzögern, war aber letztlich nicht imstande einen zahlenmäßig überlegenen Feind aufzuhalten. Anschließend stabilisierte sich die Front für den Rest des Krieges bei Kallioniemi, das 8 Kilometer von Lehtovaara entfernt liegt, wo der Vormarsch der Russen durch den Fluss Koitajoki behindert wurde.

Landschaft des Dorfes Lehtovaara.

 

Im Winterkrieg 1939 von der Roten Armee besetzte Ortschaft. Von Schweden gespendete Häuser.

 

Die Finnen griffen auf die Taktik der verbrannten Erde zurück. Dabei versuchten sie, alle Gebäude zu zerstören, die der Feind als Quartiere und für Logistikzwecke nutzen konnte. Aber es blieb nicht genug Zeit um alle Häuser in Brand zu setzen, so dass der Feind die verbleibenden Gebäude für sich nutzte. Die Russen errichteten ein Hauptquartier im fünf Kilometer entfernten Parissavaara.

Nach Ende des Winterkriegs am 13. März 1940 kehrten die Evakuierten in die zerstörte Ortschaft zurück. Alle, die ihr Zuhause verloren hatten, machten sich eilig an die Errichtung irgendeines Witterungsschutzes, bevor mit dem eigentlichen Wiederaufbau begonnen werden konnte.

Das Fehlen von Unterkünften wurde erheblich gelindert, als Finnland von Schweden 20.000 kleine Fertighäuser gespendet bekam, die sich leicht vor Ort aufbauen ließen. Dieses Projekt wurde durch eine landesweite Spendenaktion finanziert. Fünfundzwanzig Häuser gingen nach Ilomantsi und viele davon landeten in Lehtovaara. Sie wurden gemeinhin als „schwedische Häuser“ oder „Nothäuser“ bezeichnet.

Sie sind bis heute erhalten geblieben, auch wenn die meisten im Laufe der Jahrzehnte erweitert wurden, so dass sich ihre äußere Erscheinung verändert hat. Dennoch kann man sie an ihren Fundamenten erkennen. Zement und Kalk, die zur Herstellung von Beton benötigt werden, waren im Sommer 1940 nur schwer zu bekommen, und die Lösung des Problems bestand darin, die Häuser auf Betonblöcken statt auf festen Fundamenten zu errichten. Folglich ist ein Haus, das auf Blöcken am Straßenrand steht, definitiv schwedischen Ursprungs.

Während des Spätsommers des Fortsetzungskrieges und des Frühherbstes 1944 gab es in Lehtovaara ein reges Treiben. Die Truppen marschierten durch die Ortschaft zu und zurück von den kurzen, aber heftigen Gefechten die in der Umgebung von Hattuvaara und Ilaja stattfanden. Die Straße war durch den Nachschubverkehr ständig blockiert.

Die Grenzschutzbrigade war eines der beiden Kernelemente der Gruppe Raappana und richtete in der Anfangsphase der Kämpfe ihr Hauptquartier in Lehtovaara ein. Der Generalmajor Erkki Raappana selbst war ein häufiger Besucher in Lehtovaara, wo sich sein vorgelagerter Kommandoposten befand.