Dorf Möhkö
Das Dorf Möhkö entstand um eine der größten Eisenhütten Finnlands, die im Jahr 1838 zur Gewinnung von Eisen aus Limonit gegründet wurde. Als dieser Betrieb 1907 unrentabel wurde war die Holzfällerei die Haupteinnahmequelle für die Bewohner der Gegend.
Die Kriege verlangten einen hohen Tribut von Möhkö. Am 7. Dezember 1939, einem schicksalhaften Tag, fiel eine sowjetische Division in das Dorf ein. Diese Besetzung dauerte bis zum Ende der Kämpfe am 13. März 1940.
Eisenhütte Möhkö. Das Museum ist von Juni bis August geöffnet.
Vom Feind besetztes Dorf und Lagerplatz im Winterkrieg 1939. Versorgungsroute während der Gefechte im Sommer 1944.
Das Dorf Möhkö entstand um eine der größten Eisenhütten Finnlands, die im Jahr 1838 zur Gewinnung von Eisen aus Limonit gegründet wurde. Als dieser Betrieb 1907 unrentabel wurde war die Holzfällerei die Haupteinnahmequelle für die Bewohner der Gegend.
Die Kriege verlangten einen hohen Tribut von Möhkö. Am 7. Dezember 1939, einem schicksalhaften Tag, fiel eine sowjetische Division in das Dorf ein. Diese Besetzung dauerte bis zum Ende der Kämpfe am 13. März 1940.
Wenige Tage vor dem Ausbruch des Winterkriegs am 30. November 1939 waren die meisten Zivilisten aus Möhkö und anderen östlichsten Dörfern und Ortschaften von Ilomantsi evakuiert worden. Diese Entscheidung wurde von den Militärkommandanten vor Ort getroffen, ohne dass eine höhere Instanz die Entscheidung abgesegnet hatte, und sie erwies sich als richtig.
Die 155. Division der Roten Armee mit einer Stärke von 18.000 Mann überschritt im Sektor Ilomantsi auf drei Achsen die alte Grenze nach Finnland. Diese Division bestand aus drei Regimentern mit jeweils 6.000 Mann. An der Nordflanke rückte ein Regiment in Richtung Kallioniemi auf der Straße nach Hattuvaara vor, während die anderen beiden in Richtung Möhkö mit dem Kirchdorf Ilomantsi als Ziel vorstießen.
Die Verteidigungsmaßnahmen wurden zunächst vom 11. selbständigen Bataillon von Major Vilho Nikoskelainen und seinen 800 Mann getragen, die von einer überwiegend aus jungen Freiwilligen bestehenden Abteilung unter dem Kommando von Leutnant Julkunen verstärkt wurden. Auch wenn diese jungen Männer noch nicht den obligatorischen Militärdienst absolviert hatten, waren sie in der Bürgerwehr und ihrer Jugendorganisation militärisch und an der Waffe ausgebildet worden.
Insgesamt bestand die Verteidigungstruppe aus 900 kampfbereiten Männern, was eine zwanzigfache zahlenmäßige Überlegenheit des Angreifers bedeutete.
Der erste Einsatz des Bataillons fand 60 Kilometer von Möhkö entfernt in Megri statt. Für die Verteidiger gab es zwei Überraschungen: Zum einen war die zahlenmäßige Stärke der angreifenden Truppe viel höher als erwartet, und zum anderen war der Angriff von Panzern angeführt, gefolgt von gepanzerten Fahrzeugen und anderem motorisierten Gerät.
Das hatte man nicht vorausgeahnt, denn die schmale Straße, die Megri mit dem Ort Porajärvi auf der sowjetischen Seite der Grenze verband, wurde wegen ihrer schlechten Bauweise und ihres schlechten Zustands als nicht befahrbar angesehen. Doch schon seit dem Sommer 1939 waren von jenseits der Grenze Explosionen, Geräusche von Baumfällarbeiten und das Rumpeln von Panzerfahrzeugen zu hören. Die von den Grenzsoldaten gemachten Beobachtungen waren an das IV. Armeekorps weitergegeben worden das mit der Verteidigung Nordkareliens beauftragt war, wurden aber abgetan.
Nach einwöchigen Verzögerungsaktionen erreichten die sich zurückziehenden Finnen Möhkö, verfolgt von den führenden gegnerischen Einheiten am 6. Dezember, dem Unabhängigkeitstag Finnlands. Am darauffolgenden Tag sprengten die Verteidiger die Brücke über den Fluss Koitajoki. Dies beantworteten die Russen mit einem massiven Beschuss der Verteidigungsstellungen.
Die zwei Regimente der Roten Armee mit insgesamt 12.000 Mann und 1.470 Pferden begannen unverzüglich mit dem Bau von Unterkünften für das Feldlager. Einige dieser Unterkünfte waren richtige Holzkonstruktionen, andere einfache mit Latten und Ästen gedeckte Hütten. Neben 390 Schlafunterständen haben die Russen in Möhkö über 170 Pferdeunterstände und andere Anlagen errichtet.
Eine andere Möglichkeit zur Schaffung von Unterkünften gab es nicht, da die Finnen fast alle Gebäude auf der nordöstlichen Seite des Flusses vor dem Eintreffen der Russen niedergebrannt hatten. In Möhkö blieb die Front bis zum Ende des Winterkriegs stabil. Die Unterstände und andere Befestigungen sind auch heute noch zu besichtigen.
Mit dem Verlust von Möhkö festigte sich die Einschätzung, dass Ilomantsi fallen würde falls keine wesentliche Verstärkung eintreffen würde.
Schon bald wurde gemeldet, dass die Truppen im Sektor Ilomantsi der Gruppe Talvela unterstellt werden sollten, die im Sektor Tolvajärvi im Süden unter dem Kommando von Oberst Paavo Talvela kämpfte.
Auf operativer Ebene wurde die Verantwortung in Ilomantsi einer neuen Formation übertragen, der Einsatzgruppe A von Oberst Per Ole Ekholm. Am 9. Dezember entbrannten schwere Kämpfe zwischen Möhkö und Oinassalmi, die sich dann nach Westen und Nordwesten in Richtung des Sees Nuorajärvi ausweiteten.
Am Abend desselben Tages erhielt das 11. selbständige Bataillon die Erlaubnis, sich aus Möhkö zur Oinassalmi-Linie zurückzuziehen und Verteidigungsstellungen einzunehmen. Doch die Finnen wollten Möhkö halten. Aus diesem Grund befahl Talvela am 12. Dezember das Dorf zurückzugewinnen, doch diese Mission war ein kläglicher Fehlschlag. Ein zweiter Versuch wurde nach der Umgruppierung der Truppen unternommen, wiederum ohne Erfolg.
Um die von den sich zurückziehenden Verteidigern gesprengte Brücke zu ersetzen, begannen Pioniere der Roten Armee mit der Errichtung einer Holzkonstruktion, die sich als ein Musterbeispiel für Militärtechnik und Zimmermannskunst erwies und eine Woche vor Ende der Kampfhandlungen fertiggestellt wurde.
Diese Brücke diente 28 Jahre lang als Verkehrs- und Warentransportbrücke, unter anderem für Holz aus der Sowjetunion, und wurde dann durch die heutige Betonkonstruktion ersetzt. In den Pfeilern sind Vertiefungen für Sprengladungen zu sehen. Diese Vertiefungen konnten mit Sprengstoff gefüllt werden, damit die Brücke in die Luft gesprengt werden konnte, falls dies jemals nötig geworden wäre.
An den Aufenthalt der Roten Armee in Möhkö erinnern immer wieder dutzende von fremden Pflanzenarten.
Das für die 1.500 Pferde mitgeführte Futter enthielt Samen von Pflanzen, die es nur in der Umgebung von Möhkö und auf den weiter nördlich gelegenen Kampfplätzen des Winterkriegs in Lieksa, Kuhmo und Suomussalmi gibt.
Auch die noch stehenden alten Häuser des Dorfes erinnern an die Tage des Winterkriegs. Sie liegen auf der Südseite des Koitajoki, mit Ausnahme des Eisenhütten-Gebäudes„Pytinki“ am Nordufer. Das Gebäude diente als Wohn- und Arbeitsstätte des Direktors der Eisenhütte und ist heute ein Museum. Während des Winterkriegs befand sich hier ein Hauptquartier der Roten Armee.
Bei Beginn des Fortsetzungskrieges im Sommer 1941 marschierten die Männer von Generalmajor Woldemar Oinonen auf dem Weg zur Front durch Möhkö. Versorgungsfahrzeuge und anderer Verkehr passierten das Dorf während des ganzen Kriegs. Im Juli 1944 nahm die militärische Bedeutung von Möhkö wieder zu, als die Arbeiten zur Befestigung im sechs Kilometer entfernten Öykkösenvaara begannen.
Die Einwohner von Möhkö hatten in den Kriegsjahren schwer zu leiden. Die Dorfbewohner mussten ihre Häuser erstmals im November 1939 verlassen, nur wenige Tage vor Ausbruch des Winterkriegs. Während des Fortsetzungskrieges wurde das Dorf zweimal evakuiert, das erste Mal in den ersten Tagen des Konflikts im Jahr 1941 und das zweite Mal im Jahr 1944, als die Russen auf Ilomantsi vorrückten.
Neben der Koitajoki-Brücke steht ein Denkmal aus rotem Granit für die 21. Brigade. Die Brigade war in Öykkösenvaara im Einsatz, aber man entschied sich, das Denkmal aus Gründen der besseren Erreichbarkeit im Dorf aufzustellen.
Eine Informationstafel beim Denkmal informiert über die in der Gegend geschlagenen Schlachten. Auf der Rückseite der Tafel sind Informationen auf Englisch zu finden. Das Eisenhüttenmuseum in Möhkö hat drei Räume, die der militärischen Geschichte gewidmet sind. In der Ausstellung sind Fotos, Literatur, Geschichten und faszinierende Artefakte gezeigt.
Das Museum ist von Juni bis August geöffnet.