Ukkolanvaara

Während der ersten Tage des Winterkriegs Anfang Dezember 1939 besetzten Truppen der Roten Armee das Schulhaus in Ukkolanvaara und seine Umgebung. Das Schulhaus befindet sich knapp zwei Kilometer von einer Straßenkreuzung entfernt, an der sich das sowjetische 786. Regiment auf die Siedlungen Korentovaara und Lehtovaara zubewegte, mit dem Kirchdorf Ilomantsi als Ziel.

Nach 15 Kilometern kam das Regiment in Kallioniemi zum Stillstand, wo die einzige Möglichkeit zur Überquerung des Flusses Koitajoki eine Fähre war. Die Russen richteten in sicherer Entfernung von der Frontlinie im Schulhaus einen Verbandsplatz ein.

Das terrain von Ukkolanvaara aus der Luft.

 

Der Ort, an dem die Russen im Winterkrieg einen Verbandsplatz hatten. Der Ort des finnischen Verbandsplatzes im Fortsetzungskrieg.

 

Was aus dem ursprünglichen Schulhaus nach dem Ende des Winterkriegs wurde ist ungewiss. Ein Foto aus dem Jahr 1940 zeigt ein einfaches Gebäude auf Betonsteinen. Dieselbe Methode wurde später im selben Jahr für den Aufbau der von Schweden gespendeten Fertighäuser verwendet. Das heutige Schulhaus wurde nach dem Krieg errichtet, wobei man vermutlich Materialien aus dem ehemaligen Gebäude verwendete, welches während des Fortsetzungskrieges genutzt wurde.

Das Schulhaus und seine Umgebung wurden in den Kämpfen des Sommers 1944 von finnischen Truppen eingenommen. In dem Gebäude befand sich eine Verbandsstatio, wo verwundete Soldaten erste Hilfe erhielten, bevor sie in die Feldlazarette und Militärkrankenhäuser gebracht wurden, die weiter hinten lagen. Auch gefallene finnische Soldaten wurden auf den Schulhof gebracht.

Ein verwundeter Kriegsveteran erinnerte sich an das Schaudern, das er empfand als er neben den an einem Ende des Schulhauses aufgetürmten Leichen auf die medizinische Versorgung wartete und sich fragte, ob ihn das gleiche Schicksal erwartete.

Der feindliche Angriff richtete sich Ende Juli und Anfang August auf den Fluss Ilajanjoki, nur 2,5 Kilometer von Ukkolanvaara entfernt. Das 3. Grenzjägerbataillon hatte sich in der Nähe der Flussbrücke verschanzt und im Schulhaus einen Gefechtsstand eingerichtet.

Die am Fluss und in der Umgebung gemachten Kriegsgefangenen wurden auf dem Schulhof untergebracht. Der oben erwähnte Veteran erinnerte sich an seine Gefühle, wenn er die feindlichen Gefangenen beobachtete.

Zunächst empfand er einen überwältigenden Hass auf die Soldaten der Roten Armee, die in sein Land eingedrungen waren. Doch als er die verwahrlosten, verängstigten und hungrigen jungen Männer eine Weile beobachtet hatte wich der Hass langsam dem Mitleid. Der Veteran gelangte zu dem Schluss, dass die jungen Leute gegen ihren Willen in den Krieg geschickt worden waren. Sie waren mit vorgehaltener Waffe an die Front gezwungen worden.